Hoffnung für Mantarochen 2013
Neue Hoffnung für den Schutz der Mantarochen
26.02.2013, Offenbach: „Bereits 1952 veröffentlichte der Tauchpionier und Meeresbiologe Hans Hass das Buch Manta - Teufel im Roten Meer und gehört damit zu den ersten der diese anmutigen Tiere Unterwasser beobachten durfte. Seither faszinieren diese großen Tiere die Menschen und eine Begegnung mit ihnen ist ein besonderes Erlebnis. Zum Erhalt der Mantas sind dringend weitere Schutzmaßnahmen erforderlich und daher fordern wir die Aufnahme dieser einzigartigen Meerestiere in den Anhang II des Washingtoner Artenschutzabkommens.", erklärt PD Dr. Ralph Schill, Fachbereichsleiter Umwelt und Wissenschaft im VDST.
Gemeinsam mit Shark Savers Germany e.V. und weiteren Partnern aus Wissenschaft, Tauchindustrie und Wirtschaft fordert der Verband Deutscher Sporttaucher e.V. (VDST) die Teilnehmerländer des Washingtoner Artenschutzabkommens (CITES) auf, dem Antrag über eine Aufnahme von Mantarochen in den Anhang II für deren besseren Schutz zuzustimmen.
Sinken die Population, ist die Fortpflanzung gefährdet
Mantarochen wurden in den letzten Jahren vermehrt gefangen und getötet. Grund hierfür ist die wachsende Nachfrage vor allem nach ihren Kiemen im asiatischen Raum. Dort werden die Kiemenreusen unter dem Namen „Peng Yu Sai“ als Heilmittel vertrieben und erzielen Preise von bis zu 500 Euro pro Kilogramm. Zentrum des Handels ist Guangzhou in China, wo rund 99 Prozent der Kiemen umgeschlagen werden. Die dramatische Zunahme der gezielten Fischerei gerade im letzten Jahrzehnt führte dazu, dass weltweit die Manta-Populationen bereits um 50-86 Prozent zurückgegangen sind. Ihre Lebensweise macht Mantarochen besonders anfällig für eine Überfischung. Mit einer Lebensspanne von 40 Jahren sind sie sehr langlebig, werden aber erst mit 10 Jahren geschlechtsreif. Ein weiblicher Manta bringt somit im Laufe seines Lebens nur 5-15 Jungtier zur Welt. Ihr Ernährungsverhalten in großen Gruppen nahe der Oberfläche sowie ihr langsames Schwimmverhalten machen Mantas zusätzlich sehr angreifbar für Fischer. Sinken die ohnehin natürlich kleinen Populationen unter einen kritischen Schwellenwert, finden sich Mantas in den Ozeanen nicht mehr und können sich nicht weiter fortpflanzen.
Beratungen zur Listung von Mantarochen laufen bereits
Aktuell laufen die Beratungen der CITES zur Listung von Mantarochen in Anhang II. Dadurch soll der Handel mit Mantas und ihren Produkten ebenso wie ihre Ein- und Ausfuhr unter eine scharfe Kontrolle gestellt werden. Grundlage für die Antragstellung der Listung bei CITES waren Ergebnisse der ersten umfassenden, wissenschaftlichen Studie von Shark Savers „The Global Threat to Manta and Mobula Rays“, die 2011 veröffentlicht wurde. Sie wurde im Rahmen des Shark Saver Projektes „Manta Ray of Hope“ durchgeführt, bei dem Shark Savers mit WildAid sowie Manta-Wissenschaftlern aus aller Welt zusammengearbeitet hat. Unterstützt wird „Manta Ray of Hope“ von Shark Savers Germany e.V. und seinen Partnern Mares und Scubapro, sowie vom Verband Deutscher Sporttaucher e.V. und Shark Savers‘ weltweiten Partnern, zu denen u.a. National Geographic und Sir Richard Branson zählen. Gemeinsam kooperieren sie, um durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit die Chance auf eine Zustimmung des Antrags bei CITES zu erhöhen.
Shark Savers Germany e.V.
Shark Savers Germany e.V. wurde in 2012 als eigenständige Schwesterorganisation von Shark Savers gegründet. Die gemeinnützige Organisation widmet sich dem Schutz von Haien und Rochen und damit dem Schutz eines gesunden Meeres. Schwerpunkt Ihrer Arbeit ist die Förderung der Forschung und Durchführung eigener wissenschaftlicher Projekte, um mit den gewonnenen Erkenntnissen effektive Aktionen und Kampagnen zu entwickeln als auch durchzuführen. Ihre Aktivitäten konzentrieren sich auf Deutschland bzw. den deutschsprachigen Raum in Europa, wobei Forschungs- und Haischutz-Projekte international unterstützt und realisiert werden.
CITES (Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora)
CITES, auch unter dem Namen Washingtoner Artenschutzabkommen bekannt, ist ein internationales Regierungsabkommen, dessen Ziel es ist, den internationalen Handel mit gefährdeten Tier- und Pflanzenarten zu regulieren. Die von CITES berücksichtigten Arten werden je nach Dringlichkeit des benötigten Schutzes in drei Anhängen gelistet. Anhang II beinhaltet Arten, die nicht unmittelbar vom Aussterben bedroht sind, deren Handel jedoch kontrolliert werden muss, um ein Fortbestehen der Art zu gewährleisten.
Verband Deutscher Sporttaucher
Im Verband Deutscher Sporttaucher e.V. (VDST) sind über 75.000 Unterwassersport-Begeisterte in rund 1.000 Tauchsportvereinen organisiert. Dabei bietet der VDST seinen Mitgliedern die besten Möglichkeiten, das Sporttauchen sicher zu erlernen und auszuüben. Schon Mitte der 1990er Jahre entwickelte der VDST als einer der ersten Sportverbände die „Leitlinien für einen umweltverträglichen Sport“, für eine naturschonende Sportausübung in der freien Natur. Der VDST ist einziger deutscher Vertreter des ideellen Welttauchsportverbandes Confédération Mondiale des Activités Subaquatiques (CMAS) und bietet damit eine international anerkannte Brevetierung. Das hohe Qualitätsniveau der Ausbildung ist durch den Europäischen Tauchsportverband (EUF) zertifiziert und durch den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) lizenziert.
Bildnachweis Manta, Copyright: Paul Munzinger (www.uw-media.de) für VDST