Gold und Silber bei den Unterwasser-Rugby-Weltmeisterschaften 2015
Die Unterwasser-Rugby-Nationalmannschaften des Verbandes Deutscher Sporttaucher (VDST) gewannen bei den 10. CMAS Unterwasser-Rugby-Weltmeisterschaften im kolumbianischen Cali bei den Damen Gold und bei den Herren Silber. Die Damen konnten nach 2003 und 2007 zum dritten Mal den Titel gewinnen. Dies ist noch keiner anderen Nation gelungen.
Offenbach, 5. August 2015: „Eine fantastische Weltmeisterschaft wird gekrönt mit dem Titelgewinn bei den Damen und der Vizemeisterschaft bei den Herren“, freute sich Rüdiger Hüls, Fachbereichsleiter Leistungssport im Verband Deutscher Sporttaucher (VDST). Vom 26. Juli bis 1. August 2015 fand im kolumbianischen Cali die 10. Weltmeisterschaft im Unterwasser-Rugby (UWR) statt. Die Damen- und Herren-Nationalmannschaft des VDST kämpften gemeinsam mit 13 Nationen, zwölf Herren- und neun Damen-Teams, in den jeweils zwei Mal 15 Minuten-Spielen gegeneinander, um den amtierenden Weltmeistern aus Norwegen ihre Titel streitig zu machen. Die Favoriten waren schon im Vorfeld die Titelverteidiger Norwegen, die Gastgeber Kolumbien und Deutschland (bei den Damen zweifacher Weltmeister).
Die deutsche Damen-Nationalmannschaft kurz vor dem Anpfiff des Finals / Foto: VDST, C. Staubach
Mit jeweils 15 Spielern versuchte sowohl die deutsche Damen-Nationalmannschaft mit Bundestrainer Jörg Oertel und Co-Trainerin Tanja Scherer, als auch die deutsche Herren-Nationalmannschaft mit Bundestrainer Wilhelm Nier und Co-Trainer Roland Wiesner, ihrer Favoritenrolle gerecht zu werden. Die Damen konnten sich im Finale mit 3:0 klar gegen die Titelverteidiger aus Norwegen durchsetzen. Nach 2003 und 2007 holten sie zum dritten Mal den Titel nach Deutschland. Dies ist bisher keiner anderen Nation gelungen.
Die Herren wurden Vize-Weltmeister hinter Norwegen. In einer Neuauflage des Finales von 2011 konnten sich die Norweger knapp mit 1:0 durchsetzen. In einem absolut hochklassigen Spiel – das wohl beste Unterwasser-Rugby-Spiel, das es bisher zu sehen gab – spielten beide Teams auf Augenhöhe. Ein Strafwurf in der ersten Halbzeit entschied das Spiel – und damit die Weltmeisterschaft – zu Ungunsten des deutschen Teams.
Mit Marion Schlue und Dennis Pahl wurden zwei Deutsche als die erfolgreichsten Torschützen geehrt. Die Damen-Mannschaft wurde als das Team mit der besten Verteidigung ausgezeichnet.
Die Spielerinnen der deutschen Nationalmannschaft hochkonzentriert vor dem Finale / Foto: VDST, C. Staubach
Cali, 1.000 Meter über dem Meeresspiegel – eine Herausforderung für die Gäste
35 Jahre nach der ersten Weltmeisterschaft im Unterwasser-Rugby 1980 in Mühlheim und 4 Jahre nach der letzten Weltmeisterschaft in Finnland 2011, fand der Wettkampf um die jeweils weltbeste Damen- und Herrenmannschaft im UWR nach 1995 erneut in Cali, Kolumbien statt. Cali liegt etwa 1.000 Meter über dem Meeresspiegel. Ein klarer Heimvorteil für die kolumbianischen Mannschaften und eine Herausforderung für die Mannschaften, die nach Cali reisten. Die Höhenlage beeindruckte aber die deutschen Teams nicht. Ungewohnt war es jedoch für die deutschen Spielerinnen und Spieler vor einer derartig großen und sehr temperamentvollen Zuschauerkulisse zu spielen.
Einzigartige Wettkampfstätte und emotionale Eröffnungsfeier
Die Wettkampfstätte in Cali ist einzigartig. Dort wurde extra für die UWR-Weltmeisterschaft ein Pool zusätzlich in ein Schwimmbad gebaut. Mit 18 Metern Länge, zehn Metern Breite und einer Tiefe von 4,5 Metern hat er ideale Maße für UWR. An der Seite des Pools befinden sich in der Wand sieben zwei Meter große Fenster, durch die das Spielgeschehen beobachtet werden kann. Das gesamte Schwimmbad, einschließlich eines Sprung- und eines 50m-Schwimmbeckens, war für die WM reserviert. Diese beiden Becken konnten fürs Aufwärmen und auch für zusätzliche Trainingseinheiten genutzt werden.
Eröffnet wurde die WM mit einer überwältigenden und emotionalen Eröffnungsfeier. Vorbei an der mit den Besuchern gefüllten Tribüne marschierten die Sportlerinnen, Sportler und Offiziellen ins Schwimmbad ein. Nach der offiziellen Eröffnung konnten die Anwesenden Salsa- und Tangovorführungen der Extraklasse bestaunen.
Unterwasser-Rugby - eine Mannschaftssportart in drei Dimensionen
Unterwasser-Rugby ist eine sehr schnelle Mannschaftssportart, deren Einzigartigkeit sich dadurch auszeichnet, dass sich sowohl der Ball als auch die Spieler in drei Dimensionen bewegen. Mit Flossen an den Füßen erreichen die Spieler hohe Geschwindigkeiten. Zwei Mannschaften mit jeweils sechs Spielern versuchen einen schweren und sinkenden Ball ins gegnerische Tor zu versenken. Dieses ist ein schwerer Metallkorb, der sich in einer Tiefe von dreieinhalb bis fünf Metern am Boden des Schwimmbeckens befindet. Das Spiel findet hauptsächlich unter Wasser statt, denn anders als die Schiedsrichter mit Atemgerät, tauchen die Spieler nur auf, um Luft zu holen. In den drei Spielbetrieben Süd, West und Nord gibt es jeweils eine 1. und 2. Bundesliga sowie eine Damenbundesliga mit fast 50 Mannschaften.
Die deutschen Herren bekommen taktische Anweisungen während einer Auszeit / Foto: VDST, T. Stanschus
Die drei erstplatzierten Damenmannschaften der UWR-WM (v.l.n.r.): Norwegen (blau), Deutschland (weiß) und Kolumbien (gelb) / Foto: G. Gutierrez
Die drei erstplatzierten Herrenmannschaften der UWR-WM (v.l.n.r.): Deutschland (weiße Polos), Norwegen (weiße, ärmellose Shirts) und Kolumbien (gelb) / Foto: G. Gutierrez