UWAGE 2014 Vogelsberger See
Eschborn/Mühlheim. Zehn Jahre ist es her, dass der Unterwasserfilmer Bernd Ehlers für den Hessischen Rundfunk die Unterwasserwelt des Vogelsberger Sees bei Mühlheim erkundete und filmisch dokumentierte. „Jetzt wollte ich mal sehen, wie sich dort alles entwickelt hat“, begründet er einen neuen Vorstoß in das Gewässer.
Bei seiner ersten Erkundungstour beobachtete Ehlers den See ein ganzes Jahr lang. Es war ein neu entstandener See im Naturschutzgebiet. Dort hatte sich nach der Einstellung des Basalts-Abbaus das Grundwasser nach oben gedrückt und den See hervorgebracht – genaugenommen sogar eine beeindruckende Seenlandschaft mit 22,5 Hektar Wasserfläche und zum Teil tiefblauem, sauberem Wasser. Der Vogelsberger See ist neben dem Oberwaldsee der größte See, beide sind miteinander verbunden. Zur Rekultivierung wurden nach Ende des Abbaus 120 000 Bäume und 7000 Sträucher gepflanzt.
„Wir wollten damals den Jahresablauf eines jungen Sees mit seiner Flora und Fauna dokumentieren in einem der größten Ballungsgebiete“, schildert Ehlers. So spannend die damalige Jahresdokumentation war, so spannend sollte eine Rückkehr zehn Jahre später sein. Foto:UWAGE-Chef Bernd Ehlers (links) mit Harald Brünner und Jochen Brünner.
So wurden die Atemluftgeräte also nicht für die üblichen Tauch-Trainingsstunden immer montags von 20 Uhr an im Eschborner Wiesenbad aufgesetzt, sondern für insgesamt 16 Tauchgänge im Vogelsberger See. Von den amtlichen Stellen in Mühlheim hatte es eine Ausnahmegenehmigung für Ehlers und seine Mitstreiter Harald Brünner, Jochen Brünner und die Tauch-Assistentin Sunkaya Ehlers gegeben. Sie alle gehören zur Unterwassergemeinschaft Ehlers (UWAGE), die seit Jahr und Tag in Eschborn trainiert. Ehlers hat die UWAGE im Jahr 1970 als losen Zusammenschluss gegründet, die der Öffentlichkeit mit Erkenntnissen, Fotografien und Filmen die Welt unter Wasser näher bringen möchte.
Was dem in Kelkheim lebenden Ehlers gleich beim ersten Tauchgang sofort auffiel: Das Wasser im Vogelsberger See ist trüber geworden. Ehlers spricht von einer Algenblüte, die die Sichtweite sehr einschränkt. Natürlich hat er seine Tricks, mit Filtern und Kameratechnik dennoch brillante Bilder zu bekommen. Aber einen ganz bestimmten Fisch noch einmal vor die Linse zu bekommen, das ist nahezu aussichtslos.
„Ich war natürlich platt, als ich feststellte, dass der Buntbarsch eigentlich in Ostafrika vorkommt“, berichtet Ehlers. Viel Zeit hatte Ehlers nicht, das hierzulande seltene Exemplar zu fotografieren und zu filmen, da war der Fisch schon wieder weg. Es gelang ihm nur eine Aufnahme, die für den Experten einen Schatz darstellt. Zu gerne hätte Ehlers den Buntbarsch noch einmal vor die Linse bekommen. Woher der Fisch kommen könnte? Keine Ahnung. Vielleicht wurde er ausgesetzt. Die Rotwangenschildkröte, die Ehlers vor zehn Jahren im Vogelsberger See filmte, ist sicherlich auch ausgesetzt worden und hatte sich akklimatisiert.
Überrascht war Ehlers auch darüber, dass von den vielen Krebsen, die er 1997 im dem See gesehen hatte, kaum noch welche da seien. „Ich habe nur wenige Krebse gesehen“, berichtet Ehlers. 1997 sei das noch anders gewesen. Da habe es von Krebsen nur so gewimmelt. Die Wasserqualität sei super. Wo die Krebse hingekommen seien, ist Ehlers ein Rätsel.
Bislang durfte Ehlers nur die Westseite des Vogelsberger Sees erkunden. Je nachdem könne es auf der Ostseite auch noch mal ganz anders aussehen. Wer weiß, vielleicht werde er sich diese als nächstes vornehmen.
Auf jeden Fall seien ihm bei diesen Tauchgängen schon einige sehr schöne Sequenzen gelungen. „Für einen ganzen Film reicht es noch nicht“, sagt Ehlers. Aber er arbeitet daran.